Willkommen beim »Kompass Wohnqualität«

Die Anforderungen an ambulante und gemeinschaftliche Wohnangebote sind hoch. Ausgehend von einem veränderten Behinderungsverständnis wird stärker auf Teilhabe und die Unterstützung einer eigenverantwortlichen Lebensführung im eigenen Wohnraum und im Sozialraum fokussiert. Zudem fordert das Bundesteilhabegesetz eine Wirkungsüberprüfung erbrachter Leistungen. Bei begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen stehen Leistungsanbieter vor dem Problem, dass für die Abbildung von Teilhabequalität und Wirkungen praxistaugliche Instrumente fehlen.

Solche Instrumente wurden nun wissenschaftlich entwickelt und stehen ab jetzt als »Kompass Wohnqualität« allen Wohnanbietern zur Verfügung, um ihre Teilhabe- und Lebensqualität klient*innenorientiert bewerten und verbessern zu können.

Kurzüberblick

Die Qualität gemeinschaftlicher und ambulanter Wohnangebote hat viele Facetten. Welche davon interessiert Sie am meisten?

  • ELQue – Erhebung der Lebensqualität bei Menschen mit komplexer Behinderung: Nicht alle Klientinnen und Klienten können an Befragungen teilnehmen. Diese wichtige Zielgruppe darf bei der Bewertung der Qualität nicht aus dem Blick geraten! ELQue ist ein praxistaugliches Beobachtungsinstrument, das die Achtsamkeit auf wesentliche Bereich der Lebensqualität lenkt.
  • Klient*innenbefragung: Die Befragung Ihrer direkten Nutzerinnen und Nutzer liefert Ihnen wichtige Hinweise darauf, wie sie die Qualität Ihres Leistungsangebots im Alltag erleben. Diese Informationen sind nicht nur ein wichtiger Baustein in der Weiterentwicklung Ihres Angebots, sondern auch eine interessante Information für Ihre Öffentlichkeitsarbeit.
  • Kennzahlenerhebung: Objektive Messungen liefern zentrale Informationen zur Größe und Ausstattung des Wohnangebots, zur personellen Situation u.v.m.
  • Radar Wohnqualität: Eine ebenfalls objektive, differenzierte Erhebung der Qualität, die Informationen zur Umsetzung von Partizipation, Selbstbestimmung, Sozialraumorientierung, klient*innenorientierter Angehörigenarbeit u.v.m. liefert
  • Mitarbeiter*innenbefragung: Nur mit engagierten und zufriedenen Mitarbeiter*innen können Sie eine hohe Qualität Ihres Wohnangebots bewahren bzw. erreichen. Die Bewertung der Arbeitszufriedenheit und ganz besonders die Einschätzung der Wohnqualität aus der Perspektive des Fachpersonals bietet unverzichtbare Hinweise auf Verbesserungsbedarfe und unterstützt Sie zudem bei der Fachkräftesicherung.
  • Befragung der gesetzlichen Betreuer*innen: Mit dieser Befragung wird schließlich eine externe Perspektive zu den bisherigen Erhebungen hinzugefügt. Dabei wird die Zufriedenheit der gesetzlichen Betreuer*innen mit den Leistungen des Wohnanbieters (Leistungsanbieters) für den/die jeweils Betreute*n erfragt.

Alle Module basieren auf einer gemeinsam mit Praxispartnern entwickelten Qualitätsdefinition. Dieses gemeinsame Qualitätsverständnis ermöglicht Ihnen dabei auch einen Benchmarking-Austausch mit anderen Wohnanbietern im Sinne des »Lernens von den Besten«.

Qua­li­täts­ver­gleich wich­tige Säu­le der Ver­besse­rung

Schon im Verlaufe des Projektes wurde deutlich, dass unsere Entscheidung, uns hinsichtlich unserer Qualität im Vergleich mit anderen Trägern immer wieder neu zu verorten, zielführend und eine der ganz wichtigen Säulen für die ständige Verbesserung unserer Arbeit ist.

Insofern freuen wir uns sehr darüber, dass die erarbeiteten Bausteine wie u.a. unterschiedliche Kundenbefragungen und das Kennzahlenmodul jetzt – wieder unter qualifizierter und engagierter Federführung des ITA – in ein regelmäßiges Benchmarking überführt werden sollen.

Bernhard Römer (Prokurist)

Auf Dau­er den Kli­en­ten ge­recht wer­den und wett­be­werbs­fä­hig blei­ben

Qualität in Wohneinrichtungen zu messen, war schon immer ein schwieriges Unterfangen. In der Regel werden dazu Klientenbefragungen bzw. Angehörigenbefragungen zu Hilfe genommen, die oft nur eine Betrachtungsweise darstellen. Daraus alleine Qualitätsziele und -entwicklung abzuleiten, gestaltet sich schwierig.

Das Projekt erlaubt nun einen mehrdimensionalen Blick auf die Qualität der Leistungsangebote.

Neben Befragungen der Klienten, Betreuer und des Personals finden Beobachtungsinstrumente und Checklisten Anwendung. Für Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen wurde ein Instrumentarium entwickelt, das eine Einschätzung der Lebensqualität ermöglicht – ein Novum mit viel Potential auch für die Begründung von Bedarfen.

Für uns ist die Beteiligung am Benchmark Wohnen eine gute Möglichkeit, unsere Leistungen klientenorientiert und strukturiert weiter zu entwickeln und so auch auf Dauer unseren Klienten gerecht zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Klaus Ehrmann (Qualitätsmanagementbeauftragter)

Befra­gung der Kli­ent*innen be­son­ders ge­lun­gen

„Benchmarking – Klientenorientiertes Wohnen“ bietet die Möglichkeit, die Qualität der vorhandenen Wohnangebote zu beurteilen und Entwicklungspotentiale abzuleiten. Das Gesamtangebot, im Besonderen die Befragung der Klienten und das Modul ELQue, bewerten wir als besonders gelungen. Dadurch konnten Verbesserungsbereiche herausgestellt und Anpassungen gezielt angestoßen werden.

Anna Mendyka (Einrichtungsleitung) und Madeleine Müller (Einrichtungsleitung)

Ergebnisse geben Aufschluss über Qualität und Schwachstellen

Das Instrument ELQUE ist gut, denn die Ergebnisse der Beobachtungen geben Aufschluss auf Qualität und Schwachstellen innerhalb der Wohnangebote, dem näheren und erweiterten Sozialraum. Sie ergänzen den fachlichen Blickwinkel zur individuellen Teilhabe und geben differenzierte Auskunft über Verbesserungspotentiale.

Angelika Kösters (Stabsstelle innovative Wohnformen & Bedarfsermittlung)
Lebenshilfe Service Bergisches Land gGmbH

Assis­tenz­lei­stun­gen nun per­so­nen­zen­trie­rter und le­bens­raum­na­her

Die Mitarbeit beim Projekt brachte uns dazu, nochmal anderes auf uns als Dienstleister zu schauen. Insbesondere mit dem neu entwickelten Instrument „ELQue – die Erhebung der Lebensqualität bei Menschen mit komplexer Behinderung“ ist es nun möglich, unsere Bewohner, die bisher an den Bewohnerbefragungen nicht teilnehmen konnten, in die Erhebungen mit einzubeziehen. Ein Mehrgewinn besteht für uns insbesondere darin, dass wir darauf aufbauend die Assistenzleistungen personenzentrierter und lebensraumnaher gestalten können als bisher.

Ute Breywisch (BTHG Koordination)

Hintergrund

Der "Kompass Wohnqualität" wurde im Rahmen eines durch fünf Wohnanbieter finanzierten zweijährigen Forschungsprojektes am Institut für Technologie und Arbeit (ITA) entwickelt. Das daraus entstandene Managementinstrument bildet das nutzerorientierte Angebot und die Qualität der Leistungserbringung wirkungsorientiert ab und fokussiert deren zukunftsgerichtete Weiterentwicklung.

Das Team hinter dem Kompass Wohnqualität – und damit Ihre Ansprechpartner*innen für Fragen zum Angebot – sind:

Über unser Kontakformular können Sie Fragen und Rückmeldungen an uns richten (bitte unter Empfängerin "Kompass Wohnqualität" auswählen)